Gelesen habe ich diesen historischen Roman im November 2023, während wir einen Teil des Herbstes im Schwarzwald verbracht haben. Zwar habe ich den Winter dort in den Bergen und Tälern nicht erlebt, kann und konnte mir aber die Ausgangssituation sehr gut bildlich vorstellen. Gerade nach einem Besuch im Freilichtmuseum Vogtsbauerhof hatte ich den Hof mit Stube und Milchhäusle, wie es 1840 ausgesehen haben muss, gut vor Augen.
In ihrem Werk „Schneesturm – der Fall des Königenhofs“ erweckt Julia Heinecke eine der tragischsten Naturkatastrophen des 19. Jahrhunderts im Schwarzwald zum Leben. Die detailreiche Schilderung der Zerstörung des Königenhofs durch eine Lawine und das Schicksal der 16 Opfer sowie der sechs Überlebenden wird mit großer Sorgfalt und Respekt für die historischen Überlieferungen behandelt.
Heinecke teilt das Buch in zwei Abschnitte: Das Leben vor der Tragödie und die Folgen danach. Dabei bleibt sie bemerkenswert nah an den wenigen vorhandenen historischen Quellen und ergänzt nur sparsam, um ein authentisches Bild des Hoflebens und der Ereignisse zu zeichnen. Diese Zurückhaltung bei der Fiktionalisierung betont die historische Genauigkeit des Werkes.
Der Perspektivwechsel zwischen den verschiedenen Bewohnern und Menschen der Umgebung ermöglicht ein tiefes Eintauchen in ihre individuellen Schicksale. Dies macht das Buch besonders eindrucksvoll und emotional. So konnte ich sowohl die Emotionen der Mutter Walburga nachempfinden, als auch die der Magd Gertrudis oder der unbeugsamen Tochter Bibiane.
Der Schreibstil ist einfach und gut zu lesen, sodass sich das Buch gut zur Zerstreuung und abendlichen Lektüre eignet. Dabei ist es spannend genug, sodass ich es immer wieder gerne in die Hand genommen habe.
An vielen Stellen hätte ich mir eine weitere Ausschmückung der Geschichte und der Figuren gewünscht, respektiere aber Heineckes Entscheidung, sich eng an die überlieferten Fakten zu halten, was die Authentizität des Buches unterstreicht.
„Schneesturm – der Fall des Königenhofs“ ist ein emotional tiefgreifendes und historisch akkurates Werk, das die Leser*innen in eine andere Zeit entführt und sie Teil eines bewegenden Kapitels der Geschichte werden lässt.
In „Die subtile Kunst des Draufsch****ns“ konfrontiert uns Marc Manson mit einer unmissverständlichen Wahrheit: Wahres Engagement für unsere Träume verlangt, dass wir uns auch mit den Opfern auseinandersetzen, die sie von uns fordern. Sein Buch ist ein kraftvoller Appell an die Selbstverantwortung und die notwendige Akzeptanz, dass jede Entscheidung ihren Preis hat.
Manson zerlegt das oft zitierte positive Denken in seine Einzelteile und präsentiert uns stattdessen eine rohe, direkte Sichtweise auf das, was es heißt, im Leben Prioritäten zu setzen. Es ist die Sprache des Buches, die ohne Umschweife zum Kern vordringt und uns nicht durch unnötig verschachtelte Sätze vom Wesentlichen ablenkt. Dieser Zugang schafft Raum für Reflexion und ermutigt dazu, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt – und gleichzeitig die Bereitschaft zu kultivieren, für unsere Träume und Pläne auch Leid zu ertragen.
Während meiner Reise durch Europa in unserem Wohnwagen, auf der Suche nach einem erfüllten Leben, wurde mir dieses Buch von einer Freundin ans Herz gelegt. Es hat mir geholfen, meine eigenen Lebensentwürfe kritischer zu betrachten und die oft verkannte Tatsache anzuerkennen, dass die Verwirklichung jedes Traumes auch seine Opfer verlangt. Diese Lektion hat es mir ermöglicht, meine Träume und die dazugehörigen Opfer in ein neues Licht zu rücken und bewusster zu entscheiden, welche Anstrengungen ich wirklich auf mich nehmen möchte.
Das Buch erhält von mir vier von fünf Sternen, weil es manchmal an tiefergehenden Lösungsansätzen für die komplexen Fragen des Lebens fehlt. Nichtsdestotrotz liefert „Die subtile Kunst des Draufsch****ns“ eine provokante, doch eindringliche Botschaft über die Kunst, in einem überfordernden Meer von Möglichkeiten die wirklich bedeutsamen Ziele zu erkennen und zu verfolgen. Ein wertvoller Ratgeber für diejenigen, die bereit sind, nicht nur ihren Träumen nachzujagen, sondern auch die damit verbundenen Härten anzunehmen.
In “Null Komma Irgendwas” von Lavinia Braniste tauchen wir ein in das Leben der Protagonistin Christina, die in der pulsierenden Stadt Bukarest lebt. Dieses Buch hat mich tief berührt, da ich mich leicht in ihre Gefühlswelt hineinversetzen konnte, insbesondere in eine Zeit, bevor ich selbst Kinder hatte.
Worum es geht?
Christina führt ein Leben, das von Leere und Oberflächlichkeit geprägt ist. Sie ist gefangen in einem Job, der keine Freude bereitet, in Beziehungen, die keine wirkliche Verbindung zulassen, und in einem endlosen Strudel von Konsum und Partys als Ablenkung. Doch hinter all dem verbirgt sich eine tief verwurzelte Erkenntnis – Christina ist sich ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit in dieser Welt bewusst, sie fühlt sich ersetzbar in dieser Gesellschaft.
Was dieses Buch besonders faszinierend macht, ist die Art und Weise, wie es den kulturellen Wandel in Rumänien einfängt. Während die ältere Generation in der kommunistischen Ära damit beschäftigt war, neben ihrer Arbeit auch Gärten zu pflegen und Gemüse anzubauen, um den Reglementierungen im Lebensmittelbereich zu begegnen, sind die jüngeren Generationen im kapitalistischen Westen angekommen. Sie stehen vor der Herausforderung, ihren Platz in einer sich schnell verändernden Welt und Gesellschaft zu finden, ohne die tief verwurzelten Traditionen zu vergessen.
Die Autorin und ihre Sprache
Lavinia Braniste verwebt meisterhaft die persönliche Erfahrung von Christina mit einem breiteren gesellschaftlichen Kontext. Die Sprache des Buches ist lyrisch und tiefgründig, und die Autorin schafft es, die Gefühlswelt der Hauptfigur in einer Weise zum Ausdruck zu bringen, die den Leser tief berührt und nachdenklich stimmt.
In “Null Komma Irgendwas” spürt man nicht nur die inneren Kämpfe einer jungen Frau, sondern auch die Sehnsucht nach Bedeutung und Verbindung in einer Welt, die oft oberflächlich und entfremdend wirkt. Diese Rezension reflektiert meine eigene Identifikation mit der Protagonistin Christina und die Parallelen zu meinem eigenen Leben vor der Familiengründung. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und in dem viele Menschen sich wiederfinden können.
**** Sterne von mir
Abschließend kann ich nur sagen, dass “Null Komma Irgendwas” von Lavinia Braniste ein literarisches Juwel ist, das die Tiefe der menschlichen Erfahrung in einer sich wandelnden Welt einfängt. Eine absolute Empfehlung für Leser, die nach Büchern suchen, die nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen.
Heute Abend ist mir etwas aufgefallen. Ich habe auf unserem Bett im Wohnwagen gesessen und habe ein wenig gearbeitet. Als ich dann noch einmal kurz auf meinem Instagram Account etwas nachgesehen, wurde mir mein eigenes Reel angezeigt, dass ich heute Nachmittag von der Ankunft hier vor Ort gemacht habe. Und ich hatte völlig vergessen, dass wir wieder an einem neuen Ort stehen.
Jeden Anfang von ein Zauber inne…
Hermann Hesse
Zu Beginn unserer Reise war jeder neue Ort spannend und aufregend und es fühlte sich jedes Mal so an, als wären wir wieder umgezogen. Inklusive der ersten Nächte, in denen man wegen der ungewohnten Umgebung schlechter schläft und häufiger wach wird (zumindest ging mir das schon immer bei meinen früheren Umzügen so, dass ich erst nach ein paar Tagen so richtig gut und fest durchgeschlafen habe).
Lukas und die Zwillingen an und in einem Bergsee in Rumänien.
Inzwischen ist das anders. Inzwischen ist der Wohnwagen so sehr Zuhause und Gewohnheit geworden, dass es relativ egal ist, wo wir gerade stehen, ich fühle mich sicher und geborgen und zu hause. Diese wenigen Quadratmeter sind unser Reich und dabei ist es egal, wo wir diese gerade im Moment parken.
Ich weiß nicht, wie das wäre, wenn wir wirklich mal an einem „unsicheren“ Ort stehen würden und nicht auf einem Campingplatz oder auf einem Bauernhof stehen sollten, aber jetzt gerade im Moment kann mein Zuhause fast überall in Europa stehen und ich fühle mich dort wohl.
Ängste und Unsicherheiten
Als wir im Juli nach Rumänien gefahren sind, gab es so viele erste Male, die mich unsicher gemacht haben. Eigentlich haben sie mir ehrlich gesagt sogar Angst gemacht. Ich bin leider sowieso eher ein ängstlicher Mensch, der sich gerne die Worstcaseszenarien dieser Welt ausmalt und sich selbst damit jede Menge Sorgen und Ängste beschert. Das ist so ein transgenerationales Ding. Meine Mama ist auch schon so und nur aus Erzählungen vermute ich, dass meine Oma auch schon so war. Meine Mutter musste sich als Kind bei Gewitter immer mit der ganzen Familie auf der Couch im Wohnzimmer versammeln und man wartete mit gepackten Dokumenten darauf, dass das Gewitter vorbei ist. Und auch auf dem Hof habe ich bei Unwetter nicht geschlafen, fühlte mich unwohl, wenn Lukas abends oder nachts oder frühmorgens nicht im Haus war.
Die vielen ersten Male und das häufige Verlassen meiner Komfortzone in diesem Jahr haben mich allerdings absolut abgehärtet. Auf den ersten Kilometern in Ungarn auf der Autobahn habe ich mir noch unglaublich Sorgen darüber gemacht, dass wir auf Grund der fehlenden Sprachkenntnisse irgendetwas wichtiges verpassen würden, das auf den Verkehrsschildern steht. Nach mehreren Wochen Autofahren in Rumänien wurde das Fahren im Ausland mit Schildern in fremder Sprache so selbstverständlich, dass die Angst völlig verschwunden ist.
Alles wird besser als man denkt
Nach den letzten Jahren auf dem Hof, in denen sich viele Befürchtungen und Ängste am Ende in Wahrheit und Realität verwandelt haben, habe ich aus dieser Hoferfahrung und den schönen aber eben auch manchmal unsicheren und abenteuerlichen Erfahrungen auf der Reise eins gelernt: Es ist bisher nie zum Worstcase Szenarium gekommen und deshalb macht es absolut keinen Sinn sich schon vorher von der Angst verrückt machen zu lassen. Und wenn es dann doch mal so weit sein sollte und schlimme Dinge passieren, dann hat es weder geholfen noch diese verhindert, dass man sich vorher schon so gefürchtet hat.
Viel eher ist es doch so, dass man sich durch die Angst in einen Käfig sperren lässt und viele gute Dinge verpasst, weil man sich vor den schlechten fürchtet. Und im schlimmsten Fall verpasst man so ein ganzes schönes, spannendes Leben?!
Als wir im September 2022 beschlossen haben, im nächsten Jahr als Familie mit 4 kleinen Kindern auf Europareise zu fahren, war der nächste Schritt nach einem geeigneten Gefährt für dieses Unterfangen zu suchen. Natürlich hatten wir sofort Bilder im Kopf von romantischen Sonnenuntergängen am Meer und einem Wohnmobil, das am Strand steht. Neben dem Wohnmobil stehen zwei Palmen, die den perfekten Abstand zueinander haben, damit meine blaue Hängematte dazwischen hängen kann. So viel zur romantischen Vorstellung.
Wohnmobil oder -wagen?
Bei der Recherche im Internet wurde uns dann schnell deutlich, dass die Suche nach dem passenden Zuhause auf Rädern für uns, sich doch etwas schwierig gestalten würde. Zu Beginn suchten wir erstmal nach Wohnmobilen. Die Vorstellung, hinfahren zu können, wo man will und dort einfach jederzeit stehen bleiben zu können und zu übernachten, war einfach verlockend. Aber schon nach kurzer Zeit der Onlinerecherche wurde uns bewusst, dass es keine Wohnmobile gibt, die für unsere Personenanzahl konzipiert sind (insbesondere bei vier Kindern, die alle noch einen Kindersitz benötigen), über genügend Schlafmöglichkeiten verfügen, keines LKW-Führerschein bedürfen und auch noch in unser doch sehr knappes Budget passen.
Der Traum vom autarken Wohnmobil war also sehr schnell passe. Es hatte in unserem speziellen Fall einfach mehr Sinn nach einem geeigneten Wohnwagen zu suchen; noch dazu, weil wir den Großteil der Zeit auf Bauernhöfen stehen würden, über die Lukas auf seinem Youtube-kanal berichten wollte und es dort meistens kein Problem gibt an Strom und Wasser zu kommen. Außerdem sind die Kinder und ich mit einem Wohnwagen unabhängiger und können mit dem Auto den Hof verlassen, ohne dass wir gleich alles einpacken und mitnehmen müssen. Für einen gebrauchten Wohnwagen muss man meist zusätzlich weniger Geld auf den Tisch legen als für ein Wohnmobil. Und auch das Kindersitzproblem ist gelöst, da wir einfach alle in unserem treuen Mercedes-Vito sitzen, in dem schon seit längerem alle vier Kindersitze fest installiert sind. Also gaben wir die Suche nach einem Wohnmobil auf und suchten gezielt nach einem Allrounder-Wohnwagen für uns als Großfamilie.
Die Vorstellung vom Traumwohnwagen
Ein Etagenbett war von den beiden großen Kindern gewünscht und somit für uns Bedingung beim Wohnwagenkauf. Uns Erwachsenen war es wichtig, dass die Kinder in einem eigenen Bereich schlafen, damit wir nicht jeden Abend gezwungen sind, zeitgleich mit den Kindern ins Bett zu gehen und das Licht auszumachen. Natürlich brauchen wir eine funktionierende Küche und ein Bad, dass es Lukas ermöglichen sollte eine Trocken-Trenn-Toilette einzubauen. Außerdem wollte ich unbedingt die Möglichkeit haben im Wohnwagen zu duschen. Und ebenso war uns allen die Optik wichtig. Wenn wir ein Jahr in einem Wohnwagen auf wenigen Quadratmetern leben wollen, dann muss es schon schön und gemütlich sein.
Leider hatten wir das Pech genau zu einer Zeit nach Wohnwagen zu suchen, in der die Preise auf Grund der hohen Nachfrage durch Corona sehr hoch waren. Wir durchsuchten über Wochen und Monate das Internet ohne uns auch nur einen einzigen Wagen anzusehen. Lukas kaufte sich ein Feuchtigkeitsmessgerät, nachdem er mehrere Youtube-tutorials gesehen hatte, in denen mehrfach gemahnt wurde, dass das Schlimmste, was man beim Wohnwagenkauf übersehen könnte, eindringende Feuchtigkeit sei.
Wir waren theoretisch die am besten vorbereiteten Wohnwagenkäufer, die man finden kann. Und trotzdem waren wir überhaupt nicht vorbereitet.
Von der Theorie zur Praxis: Die Wohnwagenbesichtigungen
Wir haben uns im Februar 2023 den ersten Wohnwagen angesehen. Einen wunderschönen Dethleffs, nicht zu alt, sehr gut gepflegt. Mit einem Etagenbett, einer richtigen Duschkabine und einem extra großen Kühlschrank. Ein Traum von einem Wohnwagen. Allerding für mein Gefühl innen zu eng und außen zu breit. Der Wohnwagen war nämlich 2 Meter 50 breit und ich hatte von mehreren Leuten gehört, dass man in der Schweiz damit Schwierigkeiten bekommen würde. Außerdem lag er leider 2000€ über unserem Budget. Also entschieden wir uns gegen diesen Wagen, dem ich bis heute noch ein wenig hinterher trauere.
Als nächstes fuhren wir für einen Wohnwagen ganze 230 Kilometer weit. Ein Hobby, der alles hatte, was wir haben wollten. Etagenbett, festes Elternbett, Sitzgruppe in der Mitte gegenüber der Küche liegend. Neben dem Elternbett, dass man durch eine Schiebetür abtrennen konnte, das Badezimmer mit Toilette und Dusche. Allerdings roch der Wagen unangenehm nach Zigarettenqualm und an zwei Stellen meldete Lukas Feuchtigkeitsmesser Feuchtigkeit. Also nahmen wir auch von diesem Wohnwagen Abstand.
Und dann fand ich einen weiteren Wohnwagen. Ganz bei uns in der Nähe. Dieser Wohnwagen hatte nichts von dem, was wir eigentlich unbedingt haben wollten. Kein Etagenbett, keine Dusche, kein abtrennbares Kinderzimmer. Wir sind trotzdem hingefahren, um uns diesen Wohnwagen einfach mal anzuschauen. Es handelte sich wieder um einen Dethleffs.
Eigentlich sind wir uns diesen Wohnwagen nur anschauen gefahren, weil er so nah an unserem Heimatort stand. Und weil er auf den Bildern in der Anzeige supergemütlich aussah und vor allem geräumig. Und er passte einfach in unser Budget. 12 Stunden später waren wir stolze Besitzer eines Dethleffs Summer Edition 2003.
Ergebniskontrolle: fließendes Wasser und Gasprobleme
Mit diesem Wohnwagen befinden wir uns also aktuell auf Europareise. Wir sind immer noch zufrieden. Meistens jedenfalls. Lukas hat das alte Badezimmer herausgerissen und eine Trockentrenntoilette und Holzregale eingebaut. Außerdem haben wir eine Van-Gogh-Tapete angebracht. Über dem hinteren Kingsize Bett ist jetzt ein Hochbett für unsere Große angebracht. Auf der großen Liegefläche darunter liegen die drei Jungs. Wir Erwachsenen bauen uns jeden Abend die Sitzecke um. Was uns von diesem Wagen am Ende überzeugt hat, war das Raumgefühl, dass er dadurch hat, dass die Küche anders als bei den meisten anderen Wohnwagen gegenüber der Eingangstür ist und direkt neben der Tür ein kleines abgerundetes Schränkchen. Dadurch haben wir einen großen Flur zwischen Sitzecke und „Kinderzimmer“.
Nun aber zu den negativen Seiten, die sich alle erst im Laufe der Zeit herauskristallisiert haben. Wir waren bei der Besichtigung so damit beschäftigt festzustellen, dass es keine feuchten Stellen gibt, dass wir auf andere Dinge wenig geachtet haben. Von den drei Herdplatten (und ich habe mich so gefreut, dass es drei sind), funktionierte nur genau die, die uns bei der Besichtigung gezeigt wurde. Bei beiden anderen Platten, saß die Gaszufuhr zu. Gleiches gilt für die Gasfunktion des Kühlschranks. (Ein Schelm ist, wer dabei Absicht wittert). Die Warmwassertherme war komplett gesprungen, allerdings so, dass man es von außen nicht sehen konnte. Man sagte uns beim Verkaufsgespräch, man wolle ehrlich sein: „Man könne uns leider nicht zeigen, ob das Wasser funktioniert, weil die Pumpe im Tank kaputt sei. Deshalb würde man die Kosten für eine neue Pumpe vom Kaufpreis abziehen.“
Als wir noch zu Hause eine neue Pumpe besorgt hatten und das Wasser angestellt haben, hatten wir natürlich fließend Wasser im Wohnwagen. Leider nicht aus dem Wasserhahn, sondern aus der Warmwassertherme unterm Bett. Die alte Pumpe funktionierte übrigens einwandfrei.
Und trotzdem fühlen wir uns mit unserem Wohnwagen wohl. Wir leben so nun schon ein halbes Jahr und fühlen uns zu Hause. Im Übrigen haben wir bis jetzt noch keine neue Wasserinstallation und keine Dusche, weil wir bisher auch wunderbar ohne ausgekommen sind. Zu 90% konnten wir auf den Höfen duschen und ansonsten gehen wir und vor allem die Kinder sehr gerne ins Schwimmbad, wo man nach dem Besuch sowieso duscht. Oder wir fahren für ein oder zwei Nächte zwischendurch mal auf einen Campingplatz.
Das ist sowieso unsere größte Erkenntnis aus dem Leben von unterwegs. Improvisation ist viel wichtiger und meist auch schöner als Planung. Und das beginnt schon mit der Suche nach dem besten Gefährt.