Ein Buch über das persönliche Wachstum

Annie hat gerade den Krebs besiegt, um dann langsam erkenne zu müssen, dass sie ihr gesamtes Leben ändern muss, um auch wirklich weiter zu leben. Ihre Ehe, ihr Verhältnis zu ihrem Sohn und zu ihrem Vater, ihre Arbeit und ihre Freundschaften; irgendwie scheint da nichts richtig schlimm, aber eben auch nichts richtig gut zu sein. Als einer ihrer Kunden (sie ist Altenpflegerin) stirbt, findet sie in seiner Garage einen alten roten Bus, den sie sich kauft und ihn ausbaut, um im Sommer durch das schwedische Hinterland zu fahren und aus dem Bus heraus Unterwäsche zu verkaufen.

Das Buch liest sich sehr gut und ist flüssig und einfach geschrieben. Zu Beginn dachte ich daher, dass ich eine seichte Lektüre vor mir hätte und ein Buch mit einer Geschichte, die mich einlullt und mir keine tieferen Erkenntnisse zukommen lässt.

Auch die Charaktere haben mir am Anfang überhaupt nicht gefallen. Ich war zu Beginn von Annie genervt und fand ihre Arbeitskolleginnen Zaybab und Carola ätzend und nervig. Noch schlimmer empfand ich nur ihrem Ehemann Marten gegenüber.

Im beiden wurde ich am Ende eines besseren belehrt. Ich habe alle diese Charaktere zum Ende hin lieben gelernt und hätte am liebsten jeden von ihnen persönlich kennen gelernt. Okay, außer Marten, den mochte ich bis zum Schluss nicht wirklich.

Zu Annie: während sie mir zu Beginn der Geschichte langweilig und farblos erschien, hat sie sich während ihrer Fahrt mit dem roten Bus immer weiter entwickelt und sich selbst aus allen Verwicklungen gelöst, die sich im Laufe ihres Lebens eingegangen war. Im Grunde genommen hat sie sich mit dem Lauf des Busses entschieden sich selbst zu ermächtigen und sich von allen um sich herum nicht mehr objektivieren zu lassen.

Und mit dieser Entwicklung von Annie, entwickelt sich ihr und mein Bild auf die anderen Charaktere. Am Ende konnte ich mich mit ihr und ihnen identifizieren! und für mich einiges aus dem Buch mitnehmen.

Und gerade die „einfache“ Sprache hat dazu geführt, dass ich ohne Anstrengung von der Geschichte lernen konnte…

Ich empfehle das Buch Frauen, die sich in ihrem eigenen Leben ein Stück weit gefangen fühlen. Und Männern, denen es genauso geht. Eigentlich sollte das Buch jeder lesen, der sich in ein Leben eingewickelt hat und dem es vielleicht helfen könnte darüber nachzudenken, ob er dieses eingewickelte Leben so weiterführen möchte.